Online-Dienste im WSP.NRW
Online-Dienste des WSP.NRW werden mit dem standardisierten Ansatz der sog. "Digitalisierungsstraßen" auf Basis einer Microservice-basierten, mandantenfähigen und parametrisierbaren Architektur entwickelt. Hierbei werden Online-Dienste nicht nur technisch mit unterschiedlichen Bausteinen ausgestattet und angereichert, sondern auch auf fachlicher Basis aufgrund geltender rechtlicher und fachlicher Standards entwickelt. Somit können Online-Dienste des WSP.NRW über ein Baukastensystem rasch entwickelt werden.
Hierzu verwendete Softwarekomponenten sind:
- form.io (im Rahmen des der Formularfrontendanwendung) als Low-Code Anwendung ermöglicht hierbei eine schnelle und effiziente Formular Darstellung. Die form.io ist über REST-APIs in der Lage auch externe Dienste anzubinden. So können neue Formularfunktionalitäten (Features), wie die automatisierte Adresssuche und -vervollständigung unter Anbindung der Schnittstelle des GEO-Datenzentrum des Bundes, aufwandsarm und flexibel bereitgestellt werden.
- GovForms ist eine Open-Source-Software und dient als Orchestrator zur Anreicherung von Formularen mit weiteren Basiskomponenten, z. B. im Bereich ePayment oder Identifizierung/Authentifizierung. Hierdurch wird ein mandantenfähiger und parametrisierbarer technischer Rahmen für die Backenformularanwendung geschaffen, welche zugleich die Basis für die EfA-Bereitstellung von Online-Diensten aus dem WSP.NRW heraus bildet.
Standardisierte, fachliche Grundlagen sind:
- FIM-Artefakte
- OZG-Referenzartefakte
- Geltende XÖV-Standards, wie zum Beispiel XUnternehmen. Das Kerndaten- und Rechtsformmodell XUnternehmen regelt den wiederkehrenden Datensatz wirtschaftsbezogener Verwaltungsleistungen. XUnternehmen wird im Rahmen des fachlichen Baukastensystems unserer Online-Dienste stets zur Grundlage gelegt und wird zudem in Zusammenarbeit mit der KoSIT (Koordinierungsstelle für IT-Standards) auf Basis der über das WSP.NRW bereitgestellten Formulare in Fachmodulen weiterentwickelt und angepasst.
- Zudem werden über die sog. "Digitalisierungsstraßen" fortlaufend generische fachbereichsbezogene Anforderungen ermittelt, welche die Grundlage für übergreifende Formularbausteine bilden. So können sich auch Änderungen an einzelnen Bausteinen direkt pflegearm und zugleich deshalb auch wirtschaftlich durchschlagen.
Kerndatenmodell XUnternehmen & XGewO
Standardisierung ist eine Voraussetzung für effiziente, für Endnutzer nachvollziehbare und leicht bedienbare Online-Dienste. Eine Nach- und Mitnutzung wird erheblich einfacher, wenn die gemeinsam verwendeten Dienste auf gemeinsam vereinbarten Standards aufbauen.
Eine Anbindung von Fachverfahren an das WSP.NRW profitiert von einheitlichen Transport- und Datenstrukturvorgaben. Die Online-Dienste im WSP.NRW nutzen diese Vorteile inhärent. Neben verbindlichen Vorgaben für Nutzung von Sprache, Grafik und einem einheitlichen Aufbau der Dienste, wird User-Experience über ein eigens entwickeltes Konzept umgesetzt und laufend getestet.
Am Anfang der Konfiguration eines Online-Dienstes werden zudem sogenannte Referenzprozesse, Referenz-Ressourcen und weitere einheitliche Tools bereitgestellt, die auf den verfügbaren Standards der KOSIT und der FIM aufbauen. Dazu zählen neben der XGewerbeordnung beispielsweise auch XUnternehmen.
Aktuell werden auf Basis der im WSP.NRW abgebildeten IST-Prozesse und -Datenfelder die Erarbeitung weiterer verbindlicher Fachmodule und XöV-Standards initiiert. Sie finden die wichtigsten Standards im XRepository, hier und im FIM-Kontext, hier.
Medienbruchfreie Übertragung in Fachverfahren
Das WSP. NRW stellt Formulardaten in elektronischen Formaten auf unterschiedlichen Wegen bereit. Die Anträge der Nutzenden können beispielsweise in eine Jira-basierte Anwendung übertragen werden. Dort sind die Daten und alle dem Antrag beigefügten Dokumente für die zuständigen Behörden im Zugriff. Eine Kommunikation mit den Antragstellenden (bspw. bei Rückfragen, fehlenden oder unvollständigen Unterlagen) ist ebenso möglich wie die Weitergabe der Anträge an andere Mitarbeiter*innen.
Perspektivisch soll die Jira-Lösung durch eine Lösung ergänzt werden, die auf dem Standard FIT-Connect basiert. Die Formulardaten können entweder in einer PDF-Datei oder aber im XML-Format übergeben werden. Beide berücksichtigen dabei ggf. verbindliche XöV-Standards. Daten können aber - insbesondere bis ein Standard zur Verfügung steht - auch ohne Standard in ein Fachverfahren als XML übergeben werden. Die Erzeugung der hierfür nötigen technischen Information sowie die Bereitstellung einer fachlichen und technischen Spezifikation ist Teil der Prozesse in den Digitalisierungsstraßen.